Chronik der Demokratischen Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie - Gelsenkirchen

Der Zeitraum Anfang der 90er Jahre war geprägt durch zahlreiche Übergriffe bzw. Gewalttaten auf Menschen mit Migrationshintergrund
bzw. auch jüdische Bürger/innen:

17.09.1991 Hoyerswerda: Rassistischer Angriff auf Ausländerwohnheim
22. bis 24.08.1992 Rostock-Lichtenhagen: Rassistische Angriffe auf ein Auslä viele Passanten stehen daneben und grölen mit dem Mob.
23.11.1992 Mölln (Schleswig-Holstein): Brandanschlag auf ein Haus, bei dem zwei türkische Frauen und ein türkisches Mädchen sterben.
29.05.1993 Solingen: Brandanschlag auf ein von Türken bewohntes Haus, fünf Mädchen und Frauen sterben.
Zeitraum von Januar
bis November 1992
• 1900 Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund
• 606 Brandanschläge
• 15 Sprengstoffattentate
• 13 Tote

 

Vor diesem Hintergrund
28.10.1992 • Erstes Treffen zahlreicher Vertreter demokratischer Institutionen auf Einladung des damaligen Oberbürgermeisters Bartlewski und des Oberstadtdirektors Dr. Bussfeld (s. Aufruf zum 09.11.1992)
• Integrationsrat bzw. Ausländerbeirat ist von Anfang an dabei
• Vereinbarung: Um sich gegen die rassistischen Aus- schreitungen als Stadt zu bekennen, rufen die beteiligten Institutionen dazu auf, sich an der von den Falken seit Jahrzehnten organisierten Mahn- und Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 09.11.1992
zu beteiligen
09.11.1992 • Gedenkveranstaltung der Falken; Hauptredner: Stefan Guthoff;
Bundesvorsitzender des Verbandes nach Polizeiangaben ca. 6.000 Teilnehmer
04.12.1992 • Gründung der Demokratischen Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie
Gelsenkirchen (DI) als Sammelbecken der demokratischen Kräfte;
Vereinbarung: zur Veranstaltung am 09 November eines jeden Jahres soll künftig gemeinsam als DI aufgerufen werden; darüber hinaus werden die Mitgliedsorganisationen aufgefordert, selbst Aktionen gegen rechte Gewalt durchzuführen.

Intention der Veranstaltung am 9. November:
1. Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus insbesondere natürlich der Juden
2. Mahnung, dass solche Gräuel nie mehr geschehen dürfe

09.11.1993 Pogromnachtveranstaltung Aufrufer: DI zum ersten Mal
Redner: Oberbürgermeister Bartlewski Hans Koschnick
Beteiligung: ca. 600 Personen
09.11.1994 Pogromnachtveranstaltung
Redner: Oberstadtdirektor Dr. Bussfeld Hans Jochen Vogel

 

Auswahl weiterer Aktivitäten der DI in Folgejahren
  • Wahlaufrufe 1994 und 1995
• Wahlaufruf zur Bundestagswahl 2002
• alljährliche Veranstaltungen und Aufrufe zum 9. November (Reichspogromnacht) mit prominenten Rednern wie z.B. Heiner Geißler
2006 Gegenveranstaltung am 10.06.2006 vor dem Musiktheater mit Bühnenprogramm (ca. 3.000 Besucher) anlässlich einer NPD-Demonstration
2007 • Gegenveranstaltung zur NPD-Demo am 29.09.2007 in der Hochstraße mit Bühnenprogramm - Gegenveranstaltung zur NPD-Demo am 03.10.2007 in Buer mit Straßenreinigungswagen von Gelsendienste
2008 Beobachtung von NPD-Veranstaltungen am 09.01.2008 und 08.10.2008 durch die Geschäftsstelle der DI
2009 • Gegenveranstaltung der DI auf dem Josef Büscher Platz anlässlich des Landesparteitages von ‘pro NRW’ am 14.06.2009 im Schloss Horst
2010 • Demonstrativer Moscheebesuch von Mitgliedern der DI anlässlich der ‘Mahnwache’ von ‘pro NRW’ vor der Moschee an der Horster Straße am 26.03.2010 - Gegenveranstaltung der DI auf dem Josef Büscher Platz anlässlich des ‘Anti-Islam-Konferenz’ von ‘pro NRW’ am 27.03.2010 im Schloss Horst Verteilung von ‘Roten Karten’ an Taxifahrer und Sensibilisierung für das Fahrziel Schloss Horst
2011 • Präsenz von DI-Mitgliedern bei einer Gegenveranstaltung am 13.03.2011 anlässlich einer Veranstaltung von ‘pro NRW’ im Schloss Horst - Gegenveranstaltung der DI mit Redebeiträgen des Oberbürgermeisters Baranowski u.a. sowie Kulturbeiträgen auf dem Josef Büscher Platz anlässlich einer ‘Deutsch-Israelischen Konferenz’ von ‘pro NRW’ am 04.04.2011 im Schloss Hors
2012 • Aktion der DI am 21.03.2012 anlässlich einer Veranstaltung von pro NRW im Schloss Horst; es werden im Umfeld des Schlosses laminierte Plakate mit dem Aufdruck ‘NO NAZIS - Kein Zutritt für Antidemokraten’ aufgehängt
• Gegenveranstaltung der DI am 28.04.2012 vor der Moschee an der Horster Straße anlässlich der Kampagne ‘Abendland in Christenhand’ von pro NRW; Mitglieder der DI besuchen ‘demonstrativ’ das Freitagsgebet
• Wahlaufruf zur Landtagswahl am 13. Mai 2012
2013 • Präsenz von DI-Mitgliedern bei einer Gegenveranstaltung am 12.03.2013 anlässlich der Veranstaltung ‘Volksinitiative gegen Asylmissbrauch’ von ‘pro NRW’ vor der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Beckeradsdelle 9/9a
Mai 2013; Solingen: Teilnahme von Vertretern der DI an einer Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen
• Präsenz von DI-Mitgliedern bei einer Gegenveranstaltung am 28.08.2013 anlässlich der Veranstaltung ‘Zuwanderung stoppen
• Islamisierung verhindern’ von ‘pro NRW’ in der Münchener Straße/Ecke Antoniusstraße
2014 • Wahlaufruf zu den Kommunal-, Europa- und Integrationsratswahlen am 25.05.2014
2015 • Die Anschläge in Paris vom 7. Januar 2015 sowie die PEGIDA-Bewegung aufgreifend erlangte das ’alte‘ DI Symbol ’Menschenkette’ neue Aktualität und wurde u.a. als Großtransparent für LKW von GELSENDIENSTE sowie als Buttons, Aufkleber und Plakate aufgelegt.
30.04.2015 Unterstützung der Veranstaltung ‘Laut gegen Rechts’ auf dem Neumarkt in Gelsenkirchen.
01.05.2015 Inhaltliche und infrastrukturelle Unterstützung sowie Teilnahme an der Veranstaltung gegen den Aufmarsch der Partei ‘Die Rechte’ in Essen und Gelsenkirchen-Rotthausen; Redebeitrag des Oberbürgermeisters Baranowski auf dem Rotthauser Markt.
• Seit September Teilnahme am ‘Netzwerk gegen religiösen Extremismus’
• Finanzielle Unterstützung der Aktion ‘Erinnerungsorte’
2016 • Infostände von Mitgliedsorganisationen der DI auf der Bahnhofstraße/Ecke Beskenstraße (Höhe Primark) als Kontrapunkt zur Koranverteilung auf der Bahnhofstraße im Rahmen der inzwischen gerichtlich verbotenen Aktion Lies!
30.04.2016 Unterstützung der Veranstaltung ‘Laut gegen Rechts’ auf dem Neumarkt in Gelsenkirche
2017 30.04.2017 Unterstützung der Veranstaltung ‘Laut gegen Rechts’ auf dem Neumarkt in Gelsenkirchen
12.05.2017 Präsenz von DI-Mitgliedern bei einer Veranstaltung auf der Hochstraße in GE-Buer gegen den (Landtags-)Wahlkampfauftritt von u.a. Frauke Petry, AfD.
• Wahlaufruf der Demokratischen Initiative zur Wahl demokratischer Parteien bei der Landtagswahl am 14.05.2017 und der Bundestagswahl am 24.09.2017.
24.11.2017 Beteiligung an der Gelsenkirchener Netzwerkkonferenz im Rahmen des Projektes ‘NRWeltoffen’
• Beteiligung am gesamtstädtischen Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus und Rassismus.
2018 • alljährliche Veranstaltungen und Aufrufe zum 9. November (Reichspogromnacht)